Parodontitis

& Säure-Basen-Haushalt

Die neueste Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V) zeigt, dass Parodontalerkrankungen zurückgehen, da viele Menschen das präventive Angebot der Zahnarztpraxen in Form von professionellen Zahnreinigungen in Anspruch nehmen und somit einer Gingivitis oder Parodontitis entgegenwirken.

Trotz dieser positiven Entwicklung haben immer noch über 40% der jüngeren Erwachsenen eine mittelschwere, jeder zehnte sogar eine schwere Parodontitis. Bei den jüngeren Senioren ist die Ausbreitung der Parodontitis ähnlich. Hier sind fast 45% von einer mittelschweren Parodontitis betroffen, allerdings nur jeder fünfte von einer schweren Form. Obwohl es einen festgelegten Behandlungsablauf der Parodontitistherapie und damit einhergehend ein mehrheitlich erfolgreiches Ergebnis der Behandlung gibt, sprechen die Zahlen der DMS V dennoch für eine Optimierung der Parodontitistherapie in Form von zusätzlichen oder alternativen Behandlungsmethoden. Hierzu sollte der Blick weg von den lokal begrenzten Auswirkungen im Mundraum, hin zu einer ganzheitlichen Betrachtung des Patienten gehen.

Primäre Auslöser für eine Parodontitis sind die in den Zahnbelägen befindlichen Bakterien, die eine Entzündung des Zahnhalteapparates auslösen können. Solange sie in einem funktionierenden Gleichgewicht mit der körpereigenen Abwehr stehen, üben sie keinen negativen Einfluss auf unsere Mundgesundheit aus. Wird unser Immunsystem allerdings durch bestimmte Faktoren, wie bspw. Krankheiten, Medikamente, Rauchen oder Ernährung beeinflusst, werden die krankmachenden Keime gefördert.

Neben der Beseitigung der bakteriellen Zahnbeläge sollte daher auch für eine allgemeine Gesundheit des Patienten gesorgt werden. Ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt gilt hierbei als Barometer für die Gesundheit.

Durch unsere heutige Lebensweise ist es allerdings nicht immer leicht, ein Gleichgewicht des Säure-Basen-Haushalts herzustellen: Eine basenarme Ernährung, Bewegungsmangel und chronischer Stress führen zu einer Übersäuerung und rufen gesundheitliche Störungen hervor. Erste unspezifische Beschwerden wie Energiemangel, Verdauungsstörungen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Schmerzen in Muskeln oder Gelenken lassen sich anfangs oft nicht in Verbindung mit einem gestörten Säure-Basen-Haushalt bringen. Durch eine dauerhafte Übersäuerung können jedoch schließlich auch chronische Erkrankungen wie Rheuma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Osteoporose entstehen, die wiederum im Zusammenhang mit einer Parodontitis stehen.

Normalerweise verfügt unser Körper über ein System, um die Säuren wieder auszuscheiden, indem er sie in Blut, Darm, Nieren und über die Haut neutralisiert. Wenn allerdings zu viele Säuren anfallen, sind die Reserven zur Neutralisation der Säuren irgendwann aufgebraucht. Die Säuren bleiben im Körper und werden dort hauptsächlich im Binde- und Fettgewebe deponiert. Sind auch diese Speicher überfüllt, werden als Nächstes Muskeln, Sehnen und Gelenke als Zwischenlager genutzt. Nun muss unser Körper die in Knochen und Muskeln gespeicherten basischen Mineralien entziehen, um die überschüssigen Säuren zu binden. Die Folge ist eine schleichende Übersäuerung unseres Gewebes, die sich im pH-Wert bemerkbar macht. Der ehemals neutrale bis leicht basische pH-Wert des Gewebes sinkt und wird allmählich sauer. Eine erste Einschätzung des eigenen Säure-Basen-Haushalts kann z. B. mithilfe von pH-Wert-Teststreifen gemacht werden. Genauere Aussagen können allerdings nur durch spezielle Untersuchungen geliefert werden.

Eine zuverlässige und einfache Methode, um den Körper wirkungsvoll und nachhaltig zu entlasten, ist die Umstellung auf eine basische Ernährung. Gesunde basische Ernährung verbessert den Stoffwechsel, stärkt das Immunsystem und bekämpft damit die Ursache für viele chronische Krankheiten. Ein Verhältnis von 80% basenspendenden und 20% säurespendenden Lebensmitteln ist ideal. Dabei dürfen wir uns allerdings nicht auf unseren Geschmack verlassen. Zum Beispiel schmeckt Cola zwar sehr süß, hat aber einen sauren pH-Wert von 3. Umgekehrt wirken sich bspw. Früchte, die sauer schmecken (Grapefruits, Äpfel, etc.), im Körper basisch aus.

Generell gilt auch, je mineralienreicher ein Nahrungsmittel, desto besser für den Säure-Basen-Haushalt. Eine basische Ernährung legt vor allem auf eine basenüberschüssige, mineralienreiche Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse wert. Auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und viel Bewegung bringen den Säure-Basen-Haushalt wieder ins Gleichgewicht. Verzichtet werden sollte dabei vor allem auf tierisches Eiweiß, weißen Zucker und Weißmehl. Eine Übersicht bieten verschiedene Lebensmitteltabellen (siehe Nahrungsmitteltabelle im PDF Format).

Grafik zum Säure-Basen-Haushalt

Eine ganzheitliche Betrachtung der Patienten im Hinblick darauf, dass der parodontale Zustand nicht unabhängig von der allgemeinen Gesundheit gesehen werden darf, ist sicherlich von großer Bedeutung für die zu erreichenden Ergebnisse in der Parodontitistherapie.

Wir helfen Ihnen gerne dabei, Ihren Säure-Basen-Haushalt in Schwung zu bringen und damit einer Parodontitis vorzubeugen oder das Ergebnis einer Parodontitistherapie erfolgreicher zu machen!


Autor: Julia Hogen

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