Woher kommt Belag auf der Zunge und was kann man dagegen tun?

Woher kommt Belag auf der Zunge und was kann man dagegen tun?

Belegte Zunge: Was sagt Ihr Zungenbelag aus?

Viele denken beim Thema Zahngesundheit und Mundhygiene nur an gesunde Zähne. Ganz falsch, denn auch eine gesunde Zunge ist wichtig. Nicht umsonst empfehlen Zahnärzte, diese bei jedem Zähneputzen gründlich mitzureinigen. Der Grund: Auf der Zunge setzen sich gerne Bakterien und Speisereste ab. Ein spezieller Zungenschaber eignet sich für die Reinigung der Zunge perfekt. Dennoch bilden sich manchmal Beläge auf der Zunge. Wann diese auftreten und auf welche Krankheiten sie hindeuten können, lesen Sie in folgendem Ratgeber.

Wie erkennt man Beläge auf der Zunge?

Eine gesunde Zunge hat eine helle rosa Farbe. Sie ist mit zahlreichen kleinen Knötchen, den sogenannten Papillen, besetzt. Im Normalfall regeneriert sich die Zunge regelmäßig von selbst. Passiert das nicht, setzen sich Bakterien auf ihr fest. Durch Bakterien oder Nahrungsreste können sich wiederum unschöne Beläge auf der Zunge bilden. Nach dem Zähneputzen verschwinden sie bestenfalls. Ist das nicht der Fall und bleibt der Zungenbelag mehrere Tage lang bestehen, sollten Sie der Ursache auf den Grund gehen. In der Regel ist Zungenbelag harmlos, kann aber auch auf eine Erkrankung hindeuten. Daher ist es ratsam, die Ursache herauszufinden und zu behandeln. Eine mangelnde Mundhygiene kann Beläge auf der Zunge ebenso begünstigen wie Rauchen und eine einseitige Ernährung.

Weißer Belag auf der Zunge: Ursachen und Behandlung

Weiße Flecken und weißer Belag auf der Zunge sind Symptome, die besonders häufig auftreten. Dafür kommen verschiedene Ursachen in Frage. Der sogenannte Mundsoor ist ein Phänomen, das häufig zu beobachten ist. Dabei handelt es sich um eine Infektion, die durch den Candida-Pilz hervorgerufen wird. Geringe Mengen davon hat jeder Mensch im Mund. Durch bestimmte Faktoren aber, etwa durch bestimmte Krankheiten, übermäßigen Stress oder Medikamente, kann sich die Konzentration stark erhöhen und die typischen weißen Läsionen auf der Zunge und den Wangeninnenseiten entstehen. Babys und Kleinkinder, Senioren sowie Menschen mit einem schwachen Immunsystem sind besonders häufig von dieser Art des Zungenbelags betroffen.

Folgende weitere Auslöser kommen für den Mundsoor in Frage:

  • Rauchen
  • Schwangerschaft
  • Diabetes
  • die Einnahme von Antibiotika
  • Zahnersatz, der nicht richtig sitzt
  • Krebs- oder HIV-Erkrankungen

Durch die Einnahme von Antimykotika sollte der weiße Zungenbelag schnell wieder verschwinden.

Eine weitere Erkrankung, die zu einer weißen Zunge führt, ist die Leukoplakie. Diese weißen Flecken können Hinweis auf eine Krebserkrankung sein. Bleiben Sie länger als zwei Wochen bestehen, suchen Sie daher Ihren Zahnarzt auf, damit er entsprechende Untersuchungen durchführen kann. Die Leukoplakie ist auch unter dem Namen Raucherkeratose bekannt. Wer regelmäßig Tabak konsumiert, ist häufiger davon betroffen. Bei Männern ab 40 Jahren kommt diese Erkrankung etwa dreimal so häufig als bei Frauen vor. Die Schleimhautveränderungen im Mundraum zeichnen sich durch weiße Flecken aus, die auch durch Zähneputzen nicht verschwinden. Schmerzhaft sind diese Veränderungen nicht. Neben häufigem Tabakkonsum tritt die Erkrankung vermehrt bei einer übermäßigen Reizung im Mundraum auf. Das kann ein schlecht sitzender Zahnersatz ebenso sein wie vorstehende Zähne oder Zahnspangen. Ist solch eine Störquelle beseitigt, verschwinden die weißen Flecken meist von selbst wieder. Heilt diese dagegen binnen einigen Wochen nicht ab, kann ein kleiner operativer Eingriff notwendig werden. Dabei wird die Leukoplakie wahlweise durch große Hitze, Kälte oder mittels Laser entfernt. Wer einmal an einer Leukoplakie gelitten hat, sollte seinen Mundraum regelmäßig kontrollieren. Es kann durchaus sein, dass die weißlichen Flecken erneut auftreten. Das Problem dabei: Einige Flecken können ausarten und sich zu bösartigen Tumoren entwickeln.

Gelber Belag auf der Zunge

Ein gelblicher Zungenbelag ist eher seltener, denn für ihn kommen weniger Ursachen als für den weißen Zungenbelag in Frage. Entdecken Sie einen gelben Belag auf Ihrer Zunge, kann das ein Hinweis auf Erkrankungen der Leber oder der Nieren sein. Ist auch das Weiß Ihrer Augen gelblich verfärbt, deutet das stark auf eine Lebererkrankung hin. Auch eine Gastritis kommt als Ursache in Frage. Weiterhin kann ein solcher Belag ein Hinweis auf eine Magen-Darm-Erkrankung oder eine Pilzinfektion sein. Obwohl er in den meisten Fällen harmlos ist, sollten Sie der Ursache auf den Grund gehen.

Es kann vorkommen, dass die komplette Zunge oder nur einige Bereiche gelblich gefärbt sind. Hinzu kommt häufig ein pelziges und raues Gefühl. Vielfach löst die sogenannte Xerostomie, also die Mundtrockenheit, eine gelb verfärbte Zunge aus. Vor allem ältere Menschen sind von einem trockenen Mund häufig betroffen. Ist der Speichelfluss zu gering, werden Bakterien und Essensreste nicht ausreichend weggespült. Auch Raucher haben häufig einen gelben Belag auf der Zunge. Er entsteht dann, wenn sich die Rückstände des Nikotins auf der Zunge ablagern.

Roter Belag auf der Zunge: was die Himbeerzunge bedeutet

Ist Ihre Zunge stark gerötet, deutet das im Allgemeinen auf eine Infektion im Körper hin. Diverse Autoimmunkrankheiten, Scharlach oder ein Mangel an Vitaminen kommen als Ursache ebenso in Frage wie eine Zungenentzündung. Eine harmlose Ursache dagegen ist der Verzehr bestimmter Speisen und Getränke. Rote Bete zum Beispiel sorgt dafür, dass Ihre Zunge sofort eine deutliche Rotfärbung erhält.

Folgende Krankheiten sollten untersucht werden, wenn Sie plötzlich einen roten Belag auf Ihrer Zunge feststellen:

  • Scharlach
  • Vitamin-B12-Mangel
  • Kawasaki-Syndrom

Bei Scharlach leiden Sie nicht nur an Fieber und Schüttelfrost sowie dem typischen Hautausschlag. Auch Ihr Zunge zeigt deutliche Veränderungen. Zu Beginn der Erkrankung ist sie weiß verfärbt. Im weiteren Verlauf wird sie stark rot und die Papillen sind vergrößert. Bedingt durch die auffällige Rotfärbung spricht man auch von der Himbeerzunge. Beim Kawasaki-Syndrom ist diese Himbeerzunge ebenfalls charakteristisch.

Brauner Zungenbelag: Raucher sind besonders häufig betroffen

Wer starker Raucher ist, beklagt häufig einen auffälligen braunen Belag auf der Zunge. Solch ein Belag kann aber ebenso ein Hinweis darauf sein, dass Ihre Nieren nicht mehr richtig arbeiten. Der übermäßige Gebrauch von Mundwasser und Mundspülung mit Chlorhexidin sowie bestimmte Medikamente können einen bräunlichen Belag auf der Zunge ebenfalls auslösen. Weiterhin kann er ein Hinweis darauf sein, dass Erkrankungen der Leber oder des Verdauungstraktes vorkommen. Vielleicht ernähren Sie sich zu einseitig oder essen unregelmäßig? Die Folge kann ein brauner Belag auf der Zunge sein. Wenn Sie nichts gegen einen braunen Belag auf der Zunge unternehmen, können die Zungenpapillen größer werden und die Zunge erscheint haarig. Brauner Belag auf der Zunge ist recht gut behandelbar. Ganz wichtig ist eine umfassende Mundhygiene, zu der auch das tägliche Reinigen der Zunge gehört. Um Zungenbeläge zu verhindern, sorgen Sie für einen stabilen Wasserhaushalt und nehmen Sie über den ganzen Tag verteilt ausreichend Flüssigkeit zu sich. Auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann dabei helfen, Belägen auf der Zunge vorzubeugen.

Schwarzer und grauer Belag auf der Zunge: harmlos, aber nicht schön

Grauer und schwarzer Belag auf der Zunge, besser unter dem Namen Schwarze Haarzunge bekannt, treten seltener auf als weiße Zungenbeläge. Bei der Schwarzen Haarzunge sind bestimmte Papillen auf der Zunge deutlich verlängert, was zu einem dunklen und haarigen Belag meist im hinteren Teil der Zunge führt. Für solch eine Zungenfärbung können aber auch bestimmte Nahrungsmittel verantwortlich sein, ebenso wie einige Medikamente oder eine zu häufige Verwendung von Mundwasser.

Ein schwarzer oder grauer Belag auf der Zunge ist in den meisten Fällen harmlos. Männer sind davon sehr viel häufiger betroffen als Frauen.

Häufigste Ursachen einer belegten Zunge

Wir haben nun umfassend erläutert, welche Färbung die Zunge annehmen kann und welche Erkrankungen dafür verantwortlich sind. In vielen Fällen aber sind die Beläge gar nicht auf Krankheiten zurückzuführen. Die harmloseste Erklärung für eine Verfärbung der Zunge sind bestimmte Nahrungsmittel. Neben Rote Bete kann auch der häufige Genuss von Kaffee, Tee oder Rotwein dazu führen, dass sich die Zunge verfärbt. Süßigkeiten und Zigaretten führen ebenso zu unschönen Zungenbelägen. Trinken Sie über den Tag verteilt zu wenig oder lassen sehr lange Pausen zwischen den einzelnen Mahlzeiten, werden Sie häufiger an Zungenbelägen leiden.

Wann aber sollten Sie bei einer belegten Zunge einen Arzt aufsuchen? Beläge auf der Zunge sind etwas ganz Normales. Nach dem Zähneputzen oder Kauen von Nahrung verschwinden sie meist ganz von alleine. Halten die Beläge aber mehrere Tage unverändert an, haben Sie als Nichtraucher eine stark gelb verfärbte Zunge und kommen weitere Krankheitssymptome wie Fieber und Schüttelfrost hinzu, suchen Sie einen Arzt auf. Nimmt der Belag zu statt ab und fühlen Sie sich insgesamt müde und schlapp, deutet das auf eine Infektion hin. Sollte Ihr Zahnarzt gerade keinen Termin für Sie frei haben, können Sie die Symptome auch bei Ihrem Hausarzt abklären lassen.

Die richtige Mundhygiene: so reinigen Sie Ihre Zunge

Im Handel sind spezielle Zungenreiniger, die sogenannten Zungenschaber, erhältlich. Sie sind einfach zu bedienen und entfernen Bakterien von der Zunge, die für Mundgeruch verantwortlich sind. Verwenden Sie den Zungenschaber am besten jeden Morgen, wobei Sie idealerweise von hinten nach vorne schaben. Die tägliche Zungenreinigung ist neben der Reinigung der Zahnzwischenräume eine ideale Ergänzung zum Zähneputzen. Richtig ausgeführt, kann sie die Anzahl der Bakterien im Mundraum reduzieren. Das wiederum führt zu einer besseren Mundgesundheit. Der wesentliche Grund aber, seine Zunge mindestens einmal am Tag gründlich zu reinigen: So werden unschöne Beläge entfernt, die sich unangenehm anfühlen und auch nicht sehr schön aussehen. Ähnlich wie bei der Zahnbürste gilt auch beim Zungenschaber: Üben Sie keinesfalls zu viel Druck aus. Die Zunge ist ein sehr empfindliches Organ, das mit unzähligen Nerven durchzogen ist. Ist Ihre Zunge nach der Anwendung sehr stark gerötet oder blutet sogar, haben Sie es definitiv übertrieben. Versuchen Sie auch nicht, Ihre Zunge mit den Borsten der Zahnbürste zu reinigen. Sie sind für die empfindliche Oberfläche der Zunge weniger geeignet. Empfehlenswert sind dagegen die Zahnbürsten mit integriertem Zungenschaber. Einige moderne Zahnbürsten verfügen mittlerweile sogar über einen eigenen Putzmodus speziell für die Zungenreinigung. Keine Sorge: Der Würgereflex, den Sie vielleicht bei den ersten Anwendungen verspüren werden, geht schnell weg. Beginnen Sie anfangs nicht zu weit hinten auf der Zunge, sondern fangen Sie etwa mittig an.

Bewährt haben sich bei hartnäckigen Zungenbelägen auch einige bekannte Hausmittel. Das Ölziehen mit Kokosöl kann bei Belägen auf der Zunge ebenso hilfreich sein wie eine Mundspülung mit warmen Salzwasser. Diese Hausmittel sollten das tägliche Zähneputzen natürlich nur ergänzen und nicht ersetzen.

Fazit

Unsere Zunge ist nicht nur für das Sprechen, Schlucken und Schmecken verantwortlich. Auch kann man auf ihr erkennen, ob der Körper gesund ist oder nicht. In den meisten Fällen sind Beläge auf der Zunge harmlos. Wenn Sie länger als zwei Wochen bestehen bleiben, werden Sie dennoch beim Zahnarzt vorstellig, damit ernsthafte Erkrankungen ausgeschlossen werden können. Ein weiteres Problem, das häufig mit Belag auf der Zunge einhergeht, ist Mundgeruch. Da sich zusätzliche Schwefelbakterien auf Ihrer Zunge befinden, ist dieser meist eine unangenehme Begleiterscheinung. Setzen Sie daher Ihrer Mundgesundheit zuliebe auf eine umfassende Mundhygiene. Zu dieser zählt nicht nur das Zähneputzen zweimal am Tag, sondern auch das Reinigen der Zahnzwischenräume, eine Zungenreinigung sowie das Verwenden einer Mundspülung. Mindestens einmal im Jahr empfehlen Zahnärzte zur Prophylaxe eine professionelle Zahnreinigung. Während dieser werden Ihre Zähne intensiv gereinigt – auch die Stellen, die Sie mit der Zahnbürste nicht erreichen.

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