„Die richtige Entscheidung“
Folge 1: „Was beeinflusst mich als Patient bei der Therapieentscheidung“
Gibt es ein Problem im Kausystem, so scheint die dentale Welt unendlich viele Möglichkeiten zur Lösung zu bieten. Dies ist Fluch und Segen für alle Beteiligten.
Niemand muss heutzutage noch einen herausnehmbaren Zahnersatz erdulden.
Stark zerstörte Zähne zu erhalten (Stichwort Parodontosebehandlung und Wurzelbehandlung/Endodontie) oder diese Zähne ggf. durch festsitzende Rekonstruktionen zu ersetzen (Stichwort Brücken oder Implantate) ist heute relativ einfach und vorhersagbar planbar.
Werbung, medialer Einfluss und auch die „Verkaufsstrategien“ machen es einem als Patienten jedoch nicht leicht, sich eine Meinung zu bilden und eine sinnvolle Entscheidung zu treffen – zudem wird man selten als Patient befähigt eine EIGENE Entscheidung zu treffen (Das überlassen wir nur zu gerne der Werbung und den Boulevardblättern)!!!!!
Daher ist es wichtig, dass wir als Therapeuten Sie als unsere Kunden informieren, welche VOR- und welche NACHteile jede Behandlungsmöglichkeit aufweist.
Wichtig ist zunächst einmal zu akzeptieren: „Jede Form der Therapie ist ein KOMPROMISS – nur der gesunde Zahn ist PERFEKT“ (Wie ich ein Kausystem gesund erhalte, soll in einem anderen Newsartikel besprochen werden).
Es gibt keine sichere, schonende, ästhetische, ewig im Mund verbleibende, biologisch saubere und gleichzeitig billige Lösung.
Die Frage ist also:
„Welchen Kompromiss bin ich als Patient bereit einzugehen. „
Oder anders formuliert:
„Was ist mir für die Versorgung meiner Zähne/meines Kausystems besonders wichtig?“
Beispielsweise gibt es Patienten, die eher eine unästhetische metallene Rekonstruktion wählen würden, wenn die Prognose/ die langfristige Haltbarkeit für diese Versorgung dadurch deutlich erhöht ist.
Andere Patienten verzichten lieber auf eine substanzschonende Therapie, wenn die Versorgung nur natürlich und hochästhetisch aussieht.
Dem Dritten ist eine rein wirtschaftliche und schnelle Lösung wichtig, auch wenn deswegen vielleicht ein Zahn verloren gehen könnte.
Sie sehen: Auf der Suche nach der „eierlegenden Wollmilchsau“ ist es für beide Seiten, Therapeut und Patient, sehr schwer eine richtige Entscheidung zu treffen.
Für den Zahnarzt ist es daher wichtig, sich im Dschungel der Therapiemöglichkeiten die Methoden herauszusuchen, die „in seinen Händen“ und individuell für den Patienten gut funktionieren.
Dabei spielen auch Skills und die eigene Lernkurve eine wichtige Rolle bei der Erfolgsaussicht.
Daher muss sich jede Praxis entscheiden welchen Weg sie gehen möchte und welche Dinge sie NICHT mehr anbieten möchte.
(Mit dem „Dent-a-la-carte“ Konzept haben wir uns z. Bsp. dafür entschieden den Schwerpunkt auf den „Erhalten“ und das „Pflegen“ zu setzen und bei der Rekonstruktion vor allem langfristig sichere und mikroinvasive Techniken anzubieten und dies nach Möglichkeit mit natürlicher Ästhetik zu verbinden. In unseren Augen die medizinisch sinnvollste, wenn auch der finanziell aufwendigste Therapieansatz).
Die Fülle von Fortbildungen, der Druck der Industrie und die Ansprüche medial oft fehlgeleiteter Patienten erschweren die Aufgabe der Entscheidungsfindung im Behandlungsplan.
Die Ermittlung der Schnittmenge zwischen dem therapeutisch Möglichen und den Wünschen und Bedürfnissen des Patienten ist also die nächste Herausforderung.
Schlussendlich spielt die wirtschaftliche Lage und die Bereitwilligkeit für die Gesundheit zu investieren eine wichtige Rolle.
Es gibt eine, wenn auch von Versicherern und Politik nicht immer formulierte, Kluft zwischen dem was die Versicherer bezahlen können (oder wollen) und dem was wir medizinisch zu leisten in der Lage sind. Leider ist dies in der Regel mit einem enormen technischen, personellen und ausbildungsintensivem Mehraufwand verbunden – das kostet Geld!
Der Zauber der dentalen Wunderwelt, mit all seinen ästhetischen Lösungen und Komfortmöglichkeiten, ist daher in der Regel immer mit einer finanziellen Eigenleistung verbunden.
Auch hier liegt also ein Entscheidungsproblem verborgen, welches nicht in der Hand des Behandlers liegt, und im Einzelfall viele Möglichkeiten eröffnet oder eben ausschließt.
Was ist also wichtig für Sie als Patient, wenn es zu einer Behandlungsplanung kommt.
- werden Sie sich im Vorfeld bewusst, WAS Ihnen bei der Versorgung Ihres Kausystems am wichtigsten ist (Ästhetik, langfristige Sicherheit, Substanzschonung, Kaukomfort, niedrige
Kosten…..)
- formulieren Sie diese „Wünsche“ gegenüber Ihrem Arzt.
- Nehmen Sie aber auch Ihre Eigenverantwortung durch Abwägung der Vor- und Nachteile ernst und erwarten Sie nicht kritiklos den Behandlungsvorschlag des Therapeuten.
So machen Sie es uns einfacher, die RICHTIGE Entscheidung FÜR SIE und MIT IHNEN zu treffen.
- Legen Sie für sich fest, was Ihnen Ihre Zähne wert sind, und legen Sie ein Budget fest, das Sie bereit sind zu investieren.
- Entscheiden Sie sich für eine Praxis mit deren Konzept Sie sich identifizieren können – erwarten Sie nicht das JEDE Praxis ALLE Bedürfnisse abdecken muss.
- Nehmen Sie Ihr Recht der Arztwahl war und lassen Sie Ihrem Arzt das Recht der Patienten- respektive der Therapiewahl! – Dies ist für beide Seiten ein wichtiger Freiraum.
So werden Sie eine vertrauensvolle Patienten/Arztbeziehung finden und eine nachhaltig GUTE Entscheidung fällen können!
Viel Glück dabei.
Folge2: „Die Füllung – alle Vor- und Nachteile“